Die meisten Erwachsenen verbinden insbesondere mit dem Gedanken an ihre Großeltern die schönsten Kindheitserinnerungen. Großeltern wiederum lieben es, Zeit mit ihren Enkeln zu verbringen und sie zu verwöhnen. Außerdem springen Großeltern zeitlich flexibel auch dann einmal ein, wenn es um die Kinderbetreuung geht. Das Verhältnis zwischen Eltern und Großeltern könnte daher gut und partnerschaftlich sein – oft bietet es jedoch auch Potenzial für Konflikte. Wir klären, worauf Großeltern im Umgang mit den Enkeln achten sollten, um Reibereien zu vermeiden.
Ein gutes Verhältnis zwischen Eltern und Großeltern ist besonders wichtig
Großeltern sind für viele Mütter und Väter echte Lebensretter. Sie springen immer dann ein, wenn Eltern beruflich eingespannt sind oder einfach einmal etwas Zeit für sich benötigen. Außerdem bescheren sie Kindern mit Ausflügen, jeder Menge Zeit und viel Geduld in stressigen Alltagssituationen viele schöne Kindheitserinnerungen.
Klar ist: In vielen Situationen gibt es nichts Besseres als die Großeltern. Schließlich betreuen sie ihre Enkelkinder garantiert liebevoll und nehmen ihren „Großeltern-Job“ ernst. Manchmal jedoch auch zu ernst. Ist das der Fall und überschreiten Großeltern bestimmte Grenzen, kann das Verhältnis zwischen Großeltern und Eltern leiden. Dabei geht es nicht zwangsläufig darum, dass Großeltern ihr Enkelkind verziehen. Vielmehr fühlen sich viele Eltern durch manche Verhaltensweisen der Großeltern in ihrer Kompetenz untergraben oder zurückgesetzt. Welche Verhaltensweisen Großeltern vermeiden sollten, um das zu verhindern, zeigen wir im Folgenden.
1. Die Erziehungsmethoden der Eltern kritisieren
Eltern und Großeltern haben oft unterschiedliche Ansichten bezüglich der Kindererziehung. Das ist verständlich – schließlich entwickeln sich Ansichten und Herangehensweisen in Erziehungsfragen durchaus weiter bzw. verändern sich. Versuchen Großeltern allerdings, Eltern mit „Argumenten“ wie „Das haben wir immer schon so gemacht“ zu überzeugen, stößt das meist auf Ablehnung. Eine konstruktive Unterhaltung über das Erziehungsthema ist dann im schlechtesten Falle gar nicht mehr möglich.
Statt auf ihrer Erfahrung zu beharren, sollten Großeltern daher versuchen, das streitige Erziehungsthema konstruktiv mit den Eltern zu besprechen. Hilfreich kann dabei sein, Informationen etwa auf Eltern-heute.de aufzugreifen und zu teilen, um so die eigene Auffassung zu verdeutlichen. Das wirkt weniger konfrontativ als das Betonen eigener Erfahrungen.
2. Das Körpergewicht des Kindes bemängeln
Das Körpergewicht von kleineren und größeren Kindern sollte von Großeltern nicht negativ kommentiert werden. Dabei ist es nicht wichtig, ob das Kind vermeintlich zu dick oder zu dünn ist. Negative Kommentare insbesondere in Gegenwart der Enkelkinder können psychische Verletzungen oder sogar Essstörungen verursachen. Besser ist es, bei tatsächlichen Gewichtsproblemen gemeinsam mit den Eltern an einem gesunden Ernährungsplan zu arbeiten.
3. Eltern in Gegenwart der Enkel kritisieren
Selbst vermeintlich kleine negative Äußerungen bezüglich des Erziehungsstils der Eltern können – wenn sie in Gegenwart der Enkel geäußert werden – dazu geeignet sein,
die Autorität der Eltern dauerhaft zu untergraben. Das wiederum kann die Familiendynamik empfindlich stören.
4. Regeln ignorieren
Dass Kinder bei ihren Großeltern einige Freiheiten genießen, die ihnen die Eltern nicht einräumen, ist bekannt. Oft ist das auch kein Problem – schließlich wissen auch die Eltern, wie gerne Oma und Opa ihre Enkel verwöhnen.
Gibt es jedoch ein paar feste Regeln, auf die Eltern besonders großen Wert legen, sollten diese auch von den Großeltern durchgesetzt werden. Unerheblich ist es dabei, wie „wichtig“ oder „unwichtig“ die Regeln den Großeltern erscheinen. Bitten die Eltern darum, feste Schlafenszeiten oder Tischregeln unbedingt durchzusetzen, sollte das von den Großeltern respektiert werden.
5. Auf Traditionen beharren
Traditionen und Rituale insbesondere rund um Religion oder Feiertage wie Weihnachten und Ostern sind vielen Großeltern besonders wichtig. Dennoch kann aber nicht erwartet werden, dass die eigenen Kinder die liebgewonnenen Gewohnheiten an die Enkel weitergeben. Möchten die Eltern bekannte Traditionen nicht beibehalten, sollten Streitereien darüber vermieden werden. Sie führen ohnehin nur dazu, dass Feiertage nicht mehr entspannt miteinander verbracht werden können. Sinnvoller ist es stattdessen, gemeinsam eigene Traditionen zu entwickeln.
6. Zu große Geschenke machen
Selbstverständlich verwöhnen Großeltern ihre Enkelkinder gerne – sollten allerdings dennoch darauf achten, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Ständige kleinere oder übertrieben große Geschenke zu Weihnachten oder dem Geburtstag sollten daher besser vermieden bzw. mit den Eltern abgesprochen werden.
7. Ein Enkelkind bevorzugen
Die allermeisten Großeltern lieben alle ihre Enkelkinder gleichermaßen. Dennoch sollten sie aber darauf achten, ein Enkelkind nicht – wenn auch unbewusst – zu bevorzugen. Um nicht den Anschein entstehen zu lassen, Oma und Opa hätten einen Lieblingsenkel, sollten daher etwa Vergleiche zwischen den Enkeln unterbleiben.
8. „Geheimnisse“ erfragen oder teilen
Großeltern sollten darauf achten, nicht unbedacht „Jugendsünden“ der Eltern an die Enkel zu verraten oder ihnen Informationen über die Eltern entlocken zu wollen („Streiten Papa und Mama häufig?“ o. Ä.). Beides kann dazu geeignet sein, die Beziehung zwischen Eltern und Kind oder zwischen Eltern und Großeltern zu belasten.